Süden siegt mit 90:89 - Dwayne Archbold Allstargame MVP - Norden deklassiert
Süden im Rookie-Spiel - Litauer dominieren 3er Shootout - Julius Jenkins
gewinnt Slam Dunk Contest
Startschuss für einen im Nachhinein gelungenen Abend war der 3er Shootout,
an dem Mike Penberthy, Hurl Beechum, Nick Jacobson, Zigimantas Jonusas, Vincent
Yarbrough, Vilius Gabsys, William Avery, und Brandon Woudstra teilnahmen. Der
erste Durchgang begann zäh: Penberthy, Jacobson und Beechum netzten 10,
12 und 13 Punkte ein, bevor der Litauer Zigimantas Jonusas die erste Bombe platzen
ließ und 27 Punkte (23 von 25 Treffer) einstreute. Die Halle stand Kopf,
auch Jonusas sah es weniger nüchtern: "Ich bin drissvoll", sagte
der Small Forward der ENBW Ludwigsburg", ein Karlsruher Offizieller (der
namentlich nicht genannt werden wollte, Anm.d.Red.), hat mir zukommen lassen,
dass der Allstarday nüchtern nicht auszuhalten ist." Doch hatten die
Zuschauer geglaubt, die Hauptrunde des Wettbewerbs wäre mit Jonusas' Outburst
bereits entschieden, wurden sie schon vom nächsten Schützen eines
besseren belehrt: Der Berliner Virginius Gabsys netzte sagenhafte 25 von 25
Versuchen ein, und übernahm die Führung. "Mir wurde bei meinem
neuen Verein gesagt ich solle feuern, so viel ich kann. Das habe ich heute getan",
sagte der bodenständige Litauer anschließend. Dem Bombardement der
Balten hatten die restlichen Teilnehmer nichts mehr entgegenzusetzen. Woudstra
(16 Punkte) und Avery (10) blieben unter ihren Möglichkeiten, einzig Düsseldorfs
Vincent Yarbrough konnte mit 20 Zählern überzeugen. Für das Finale
reichte das aber bei weitem nicht.
Im Finale, in dem beide Protagonisten nicht das Niveau der Hauptrunde halten
konnten, setzte sich am Ende Gabsys hauchdünn mit 16 zu 15 Treffern vor
seinem Freund und Lebensgefährten Jonusas durch.
Auch der Slam Dunk Contest begann furios, nämlich mit einem 360°-Dunking
von Sharrod Ford, der dem US-Amerikaner 48 von möglichen 50 Punkten einbrachte.
Dieser Duftmarke konnte in der ersten Runde nur Kölns Wirbelwind Julius
Jenkins widerstehen. Jenkins kam mit einem Windmill Dunking nach einem Lob auf
49 Punkte. Demond Greene (42) und Altron Jackson (38) blieben eher blass.
Die zweite Runde gewann auch Jenkins, der es nach einem Lob gegen die Shotclock
beim anschließenden Slam mächtig krachen ließ. Zweiter Finalteilnehmer:
Sharrod Ford von der ENBW Ludwigsburg. Ford reichten 44 Punkte, weil Demond
Greene seine beiden Versuche auf den Ring setzte und Altron Jackson trotz 48
Punkten im zweiten Versuch insgesamt hinter Ford zurückblieb.
Das Finale gehörte ganz allein Julius Jenkins. Erst stopfte er einen Lob
samt Arm durch die Reuse und posierte für die Family Section in Block 205,
anschließend Rückwärtsdunking between the legs, der selbst den
Quakenbrücker Manager und Jurymitglied, das Sprungwunder Sid, jubeln ließ:"Das
erinnert mich an alte Zeiten!" Ford konnte den insgesamt 100 Punkten des
Julius Jenkins im Finaldurchgang nur 88 (47+41) entgegensetzen. Kurios: Ein
Rechenfehler des Kampfgerichts, das aus Paderborns Manager und seinem Gehirn
bestand, hatte den Wettbewerb für einige Minuten aufgehalten. Man hatte
aber Glück, dass der Fehler nicht bindend war und konnte mit dem Spektakel
weitermachen.
Das NBBL-Allstargame dominierte wenig überraschend der erfahrenere Norden, der einige Bundesliga-Starter stellte. Mit 115:77(64:43) siegten die Spieler des kongenialen Managerduos Sid/Tigger nach 40 Minuten. Das Duo gab sich ergeizig und ließ vor allem die Starter ran, während auf der Gegenseite das Ost-Duo Rigo/Lomax nicht mauerte, sondern die Einsatzzeit trotz Qualitätsverlust auf viele Köpfe verteilte. "Die aus dem Norden haben den Sinn des Allstargames nicht so ganz verstanden", urteilte ein angefressener Lomax am späten Samstagabend. Tigger gab sich euphorisch: "115 Punkte in 40 Minuten, das sind 12 pro Minute!" jubelte der Paderborner. MVP des Spieles wurde mit deutlichem Abstand Dominik Bahiense de Mello von der Süd-Auswahl. Der 21-jährige steuerte 30 Punkte und 7 Assists zum Sieg seines Teams bei. Düsseldorfs Mirko Anastosov kam am Ende auf 18 Punkte und 9 Rebounds. Auf der Gegenseite waren die Bankspieler David McCray(19 Punkte) und Jorge Schmidt(17) die Protagonisten.
"Das Allstarspiel war eine unterschiedliche Affäre"(O-Ton Mike Fratello, Übersetzung aus dem Englischen von Limitless). Kein Team wollte sich absetzen und trotz allem wurde auf beiden Seiten Defense gespielt. Ademola Okulaja räumte William Avery gleich drei Mal ab, und vor insbesondere Elvir Ovcina wurde den "Kriegsverbrecher"-Rufen der Gießener Fans gerecht und agierte bei Rebounds wie ein Schlächter. Dwayne Archbold gegen Marcus Faison hieß das hochklassige Duell auf dem Flügel. Auf der Eins lieferten sich Gardner und Price gegen Avery und Wisniewski ein ebenbürtiges Duell. Einzig der "Gunman" Hurl Beechum hatte kein Zielwasser getrunken und semmelte alle drei Dreierversuche daneben. Mit 38:38 ging es in die Pause. Es war nicht bindend, äh, zwingend spektakulär, aber hochklassiger als die Jahre zuvor. Im dritten Abschnitt drängte der Norden auf die Entscheidung, wobei hier vor allem die starken Forwards Blanchard, McGowan und Williams Akzente setzten. Sieben vor, noch 10 Minuten. Doch die Bank des Südens, die am Ende 51 Punkte beisteuerte, hatte andere Pläne: Bernard, Jacobson, Hall und Wisniewski brachten das von MadDodger gecoachte Team wieder heran und ging kurz vor Ende erstmals in Führung. In den letzten 10 Sekunden legte Manager Broman den Ball in die Hände des letztjährigen Hauptrunden-MVP's BJ McKie - aber der traf mit dem Buzzer nur den Ring. Am Ende siegte der Süden mit 90:89. Zum MVP wurde im SMS-Voting Dwayne Archbold (14 Punkte, 4 Assists) gewählt, nachdem zwischenzeitlich Bryan Lucas deutlich vorne gelegen hatte. Weitere Protagonisten für das Südteam waren Spencer Nelson(11 Punkte), Darius Hall und Andrew Wisniewski(beide 10). Für den Norden waren Marcus Faison(16), Ademola Okulaja(13), Chris Williams(12) und Hollis Price(11) die besten Punktesammler.


