Tommy, Sie waren im letzten Jahr der "Manager der Saison". Hat das heute noch irgendeine Bedeutung?
Manager der Saison gewesen zu sein, ist zwar ein schöner Titel, doch davon kann man sich nichts kaufen. Zum Erfolg gehören immer alle, das gesamte Team bis hin zu den Ergänzungsspielern, alle Betreuer und Trainer. Letztes Jahr hatten wir diesen angesprochenen Erfolg, darauf bin ich stolz. Doch wir können uns auf diesem Titel nicht ausruhen, deshalb hat er auch keine Bedeutung mehr für mich.
Im Vergleich zur Vorsaison sind Sie jetzt kein Überraschungsteam mehr, sondern im Niemandsland. Trotzdem zufrieden?
Nein, keinesfalls bin ich mit dem Saisonverlauf zufrieden. Wir hatten uns alle mehr erhofft. Alle erwarteten von uns diese Saison eine ähnlich starke Vorstellung wie in der davor, deshalb handelten wir und verbreiterten unser Kader um eine höhere Leistungsdichte zu erreichen. Doch nicht all unsere Veränderungen in der Sommerpause schlugen so ein, wie von mir erhofft, vor allem auch im Kader. Dies geht auf meine Kappe, aber hinterher ist man immer klüger.
In Rhöndorf steht die kleinste Bundesligahalle, der Etat sprengt auch keine Konten. Warum hat Basketball in Bad Honnef Zukunft?
Eine sehr schwere Frage! Ich höre sie oft und mir fällt es schwer eine plausible Erklärung dafür zu finden. Tradition und unsere begeisterungsfähigen Fans, sind wohl die wichtigsten Gründe, für eine Zukunft in Bad Honnef. Wir hoffen auch immer noch auf den Durchbruch, eines Tages eine neue, moderne, bundesligataugliche Halle zu bekommen, damit wir uns langsam mit neuen Sponsoren und höherem Etat in die Spitze der Bundesliga hocharbeiten können.
Sie begannen Ihre Karriere in Langen und überraschten schnell die alteingesessenen Manager. Ziehen Sie doch einmal Bilanz.
Nun, meine erste Station in Langen war enorm schwierig, die Mannschaft kämpfte fast aussichtslos gegen den Abstieg in die Regionalliga. Man holte mich dann als zweiten Manager mit ins Boot, da neue Impulse von Nöten waren um den Klassenerhalt zu erreichen. Ich lernte viel vom damaligen Manager Mario und habe ihm so einiges zu verdanken. Wir einigten uns darauf, in jeglicher Hinsicht unser Handel vor der Durchführung abzusprechen, was mit der Zeit schwierig wurde, da mein Kollege viel im Ausland zu tun hatte. Ich bekam somit schnell die alleinige Aufgabe die Mannschaft zu managen. Zugegeben, ich hatte viel Glück mit meinen Einkäufen, so dass wir tatsächlich die Klasse noch halten konnten. 2004 kam ich dann nach Rhöndorf, wo ich bis heute bin.
In Ihrem Kader stehen 7 verschiedene Nationen. Wie kommt der Manager mit diesem Multikulti zurecht?
Ich habe damit absolut keine Probleme, es ist eher sogar schön, man lernt teilweise viele verschiedene Kulturen und Denkweisen kennen. Außerdem passen all unsere Spieler gut zusammen. Sie verstehen sich blendend und respektieren sich alle so wie sie sind, ganz egal ob jemand Deutscher, Amerikaner oder Serbe ist.
Wo sehen Sie in Ihrem Team die Schwachstellen, die im Draft behoben werden sollen?
Im Moment sehe ich unsere größte Schwachstelle auf der Aufbauposition. Wir haben mit Ismaila Sy, Aleksej Nesovic und David Jandl zwar drei gute Spieler, die aber alle nicht konstant ihre Leistung abrufen können, da sie teilweise auch noch sehr jung sind. Deshalb muss Justin Love des öfteren diese Aufgaben übernehmen. Ebenfalls haben wir eine kleine Schwachstelle auf dem Flügel. Mit Ocokoljic steht uns nur ein gelernter Small Forward zur Verfügung, der allerdings führt seine Aufgaben sehr gut aus. Auch Ermin Jazvin sollte seine Leistung noch konstanter abrufen, vom Talent her ist er ein sehr guter.
Auf dem Transfermarkt halten Sie sich ja schon traditionell eher zurück, nur Bamberg tut noch weniger. Wie kommt das?
Ich halte wenig von zu großen Veränderungen während der Saison, ebenfalls schaden meiner Meinung nach Panikkäufe mehr als sie großen Nutzen bringen. Außerdem muss man immer auch auf den Etat schauen, ob großartige Veränderungen überhaupt möglich sind. Wir bewegen uns mit unserem Kader schon am Limit der Etatgrenze, viel Spielraum ist nicht da. Wir sortieren allerdings trotzdem ständig den Markt, doch vieles scheitert einfach auch an den sehr geringen finanziellen Mitteln hier in Bad Honnef.
Stephen Arigbabu ist leihweise in Berlin, die würden ihn gerne behalten. Wie sehen Ihre Pläne mit ihm und Tauschpartner Antwine Williams aus?
Antwine Williams spielt eine klasse Saison seit er hier in Rhöndorf ist. Es ist durchaus denkbar, ihn im Tausch mit Arigbabu auch über die Saison hinaus zu halten. Doch von unserer Seite ist da noch keine Entscheidung gefallen, doch ich schätze die Chancen groß ein, wenn Berlin Arigbabu gerne halten würden. Wir würden uns allerdings mehr Spielzeit für ihn in Berlin wünschen, die wir ihm dies in dieser Saison auf Grund eines Überangebots an Centern nicht bieten konnten.
Im Kampf um die Play-Offs gibt es gerade bei den Plätzen 7-12 ein Hauen und Stechen. Warum schafft Rhöndorf die Qualifikation?
Weil wir uns seit der Verpflichtung von Antonio Meeking kontinuierlich gesteigert haben. Alle Spieler haben begriffen, auf was es ankommt und wissen ihre Aufgaben. Ebenfalls konnten wir gravierende Fehler im Spiel über den Verlauf der Saison deutlich mindern. Doch ich versichere Ihnen, der Kampf um die guten Ausgangspositionen in den Pla-yOffs bleiben bis zuletzt sehr spannend.
Von Platz 4 bis Platz 20 war in diesem Jahr schon alles dabei für die DRAGONS. Lässt es sich mit so einer Tabellenachterbahnfahrt beruhigt arbeiten?
Ja, denn wir wissen was wir können und lassen uns nicht von kurzzeitigen Pleiten- oder Siegesserie beeinflussen. Ebenfalls lassen wir uns nicht so einfach unter Druck bringen, wenn es mal nicht so gut läuft.
Sie haben nun noch sechs Spiele gegen direkte Play-Off-Konkurrenten. Wem trauen Sie den Einzug in die Play-Offs zu, wer holt letztlich den Titel und wer hindert Quakenbrück am #1-Pick?
Sicherlich werden Tübingen und Berlin die Play-Offs erreichen. Mit ihren Kadern gehören sie einfach dort hin. Meister wird nach hartem Kampf Bamberg. Letztlich wird niemand Quakenbrück am #1-Pick hindern können und wenn es tatsächlich jemand schafft, dass sind wir es hoffentlich. Versuchen werden wir es jedenfalls.


