Kaum hatte man die Viplounge der Hardtberghalle betreten (Triers Manager Da_Rockwilder vergriff sich gerade mal wieder am Buffet) verbreitete sich eine Nachricht wie Lauffeuer: Coach Bauermann hatte sich mit Hamann und Mallet überworfen und die beiden temporär aus dem Team geschmissen, um ihnen einen Denkzettel zu verpassen. Auch Beechum, Fox und Archibong nahmen zu Beginn aus disziplinarischen Gründen auf der Bank platz. "Respekt gegenüber dem gegnerischen Team ist zwar sportlich fair, hilft uns aber nicht", begründete Trainerfuchs Bauermann die Maßnahme. Mallet und Hamann hatten nach dem Sieg am vergangenen Mittwoch im Bamberger Forum ihren Gegenspielern die Hände geschüttelt. So gingen die Franken mit einer Starting Five bestehend aus Stafford, Garris, Pavic, Helmanis und Simpkins an den Start, die Gastgeber vertrauten auf Milisavljevic, Jackson, Canak, Nadjfeji und Katic – eine extrem große Aufstellung. Bonn überzeugt von Beginn an mit guter Defense gegen die Gäste. Vor allem Jackson vermiest Garris mit seinen Krakenarmen die Anfangsminuten, der in den Play-Offs bisher sehr effektive Nationalspieler findet nicht ins Spiel. Innen ist Nadjfeji immer wieder einen Tick zu schnell für Helmanis. Nach 8 Punkten des Serben in Folge reagiert Bauermann und lässt den beweglichen Forward doppeln. Schnelle Ballstafetten spielen jetzt den Distanzschützen frei: Nenad Canak rechtfertigt die Berufung in die erste Fünf mit zwei sehenswerten Dreiern – 29:12 zur 1. Pause.
Bamberg beißt sich im 2. Viertel zurück ins Spiel, meist über den erfahrenen NBA-Champ Dickey Simpkins, dessen Masse der etwas leichtere Rasko Katic nichts entgegenzusetzen hat. Auch Hurl Beechum darf jetzt eingreifen und bringt die Gäste mit drei schnellen Sprungwürfen in -4 Schlagdistanz. Der Favorit intensiviert die Defense, die Offensive der Gastgeber kommt ins stocken. Ein Dunking von Altron Jackson auf Zuspiel von Milisavljevic rettet eine Bonner 5-Punkte-Führung in die Pause - 40:35. Bei den Hausherren punkten Nadjfeji und Jackson (jeweils 10) am häufigsten, Bamberg hat in Simpkins (8) und Beechum (7) seine besten Werfer.
Ein intensives 3. Viertel. Bamberg hat die Seuche an den Fingern, nur Beechum trifft von Draußen. Aber auch bei den Bonnern läuft es nicht rund: 7 Ballverluste im dritten Abschnitt sind ein Zeichen der Nervosität der mit dem Rücken zur Wand stehenden Bonner. Trotzdem können die Magentafarbenen ihre Führung ausbauen, weil sie immer wieder zum den Korb gehen und Bamberg zahlreiche Andones ermöglicht. Ein Vierpunktspiel von Sandis Valters (Foul des völlig entnervten Garris) baut die Bonner Führung leicht aus. 65:56 nach drei Vierteln.
Keine Gnade kennt jetzt Bonn mit der ausgepumpten Bamberger 8-Mann-Rotation. Vor allem der Leader, Sasha Nadjfeji, punktet entschlossen weiter gegen Helmanis. Pavic müht sich, hat aber dem erfahrenen Canak nichts entgegenzusetzen. Garris erlebt gegen Jackson sein persönliches Sparwasser. Drei magere Pünktchen hat der Nationalspieler am Ende im Boxscore stehen. Einzig Beechum ist ein belebendes Element und bewahrt Bamberg vor einer größeren Klatsche. Am Ende einigen sich die beiden Teams auf ein 88:71 für Bonn und verabreden sich für den kommenden Mittwoch – wieder ein Spiel 5 für die anscheinend das Abenteuerliebenden Bamberger. Und Bonn? Die wittern die Sensation. Topscorer für Bonn ist am Ende Sascha Nadjfeji mit 23 Zählern, Jackson netzt 20 ein, Canak 15. Bei Bamberg punkten Beechum(19) und Simpkins(16) am häufigsten. Bonn besticht mit 59,7% Trefferquote, bei Bamberg sind es 45,0%. Das Reboundverhältnis sichert den Bonnern 27 gesicherte Abpraller zu, den Bambergern 29.


